Seit mehr als dreißig Jahren arbeite ich als Grundschullehrerin an einer inklusiven Schwerpunktschule in Hamburg. Daher weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwer es für Kinder mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist, mit den anderen Schülern und Schülerinnen gemeinsam im Mathematikunterricht zu lernen. Ohne einen tragfähigen Zugang zu Zahlen und Mengen können sie an gemeinsamen Aktivitäten nur am Rande teilhaben.

Als Lehrerin stand ich entsprechend immer wieder vor der herausfordernden Aufgabe, die besonderen Lernbedürfnisse dieser Kinder zu berücksichtigen. Ich wollte ihnen die Möglichkeit bieten, in ihrem Tempo mit einem systematisch angelegten Lehrgang den Zahlbegriffserwerb zu vollziehen, den unbeeinträchtigt lernende Kinder ganz nebenbei in den Jahren vor dem Schuleintritt vollziehen. Das verwendete Material sollte unmittelbar zugänglich und vielseitig einsetzbar sein und auch möglicherweise schon entmutigten Kindern einen unbelasteten Zugang zu mathematischen Inhalten bieten.

Das Förderprogramm Frosch●Punkt●Vier entwickelte ich in meiner Tätigkeit als Lerntherapeutin in eigener Praxis. Auf der Suche nach einem geeigneten Zahlenbild erschien mit das Viererfeld besonders einprägsam. Entsprechend lernen die Kinder Zahlaspekte und Beziehungen zwischen Zahlen in jenem kleinen, simultan erfassbaren Zahlenraum kennen, der ihnen unmittelbar zugänglich ist.

Um die Wirksamkeit des Förderprogramms zu überprüfen, führte ich im Rahmen einer Promotion an der Universität Hamburg eine Studie zum Zahlbegriffserwerb und zur Förderung von Kindern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung durch. Tatsächlich profitierten die untersuchten Kinder nachweislich, insbesondere beim Aufbau des Mengenverständnisses.

Mein Wunsch ist es, dass möglichst viele Förderkräfte das Förderprogramm Frosch●Punkt●Vier mit Freude und Gewinn nutzen und damit unmittelbar Unterstützung bei ihrer Arbeit mit Kindern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erfahren.

Dr. Angela Musan-Berning